|
|
racing-virtuell |
rennen am pc - online gegen menschliche kontrahenten - es war so ende ´98, als eine rennsimulation auf den markt kam, die zum ersten mal diesen titel auch in vollem umfang verdiente: "grand prix legends", kurz "gpl". selbst sehr gute rennspiele, wie z.b. gp2, die ich bis dahin schon recht gerne "spielte", verblaßten hinter diesem titel, der zur referenz in sachen rennsims wurde und dies auch bis heute blieb. gpl simuliert die epoche der 3-liter-powercars der späten 60er, in der es noch keine wings oder slicks gab. ich schaffte mir diese sim dann einige monate nach dem release an, vor allem deswegen, weil darin unter anderem der kurz vor meiner haustür in aachen liegende alte nürburgring implementiert war, eine 175 kurven-strecke, die ich in reality schon oft befahren hatte, mit einer rundenlänge von 8-9 minuten (bei fortgeschrittenen gpl profis, bei anfängern waren zeiten von bis zu ner viertelstunde nich unüblich!). dieser legendäre track war bei gpl so gut widergegeben, dass ich in den ersten monaten nur diese eine strecke virtuell befuhr ... mit meinen zeiten war ich dann irgendwann so weit, dass ich auch schon an einem weltweiten hotlap wettbewerb im netz teilnehmen konnte, ohne mich zu blamieren ... und auf der nürburgringliste langsam aber sicher immer weiter nach vorne kam. da ich mir vorgenommen hatte, erst dann einen anderen track als den ring zu fahren, wenn ich jim clarks reale 8.02 pb geknackt hatte, blieb der ring weiterhin die einzige strecke, auf der ich bei diesem wettbewerb in erscheinung trat. irgendwann hatte ich (im forum dieser hotlap-page) den namen "der, der nur den ring fährt" weg, was mich aber nicht weiter störte, denn mittlerweile befand ich mich am ring schon unter den top ten :-) als dann von ralph weiland, einem weiteren "ringspezialisten" dieser tage, im forum dieser hotlap-seite ein aufruf ausging: "online trainingspartner gesucht", sprach ich ralph darauf an ... und wenig später trainierten wir online zusammen ... und das fast jeden abend :-) ... dabei traf man sich -auch mit anderen - im vroc, http://didnt.doit.wisc.edu/vroc/, einem chatroom, der zu den verschiedenen gpl-servern führt, auf denen zu jeder denkbaren tages- und nachtzeit :-) (auch heute noch) weltweit rennen ausgetragen werden. eine neue faszinierende welt erschloß sich mir: die welt des virtuellen racings mit gleichgesinnten überall auf der welt ! 20-30 server standen dabei allabendlich im vroc zur verfügung, auf denen rennen auf verschiedensten traxx parallel ausgetragen wurden, und es natürlich manchmal etwas "busy" zuging, zuweilen auch nicht gerade sportlich fair, denn so mancher zog in der anonymität des netzes seine härtesten bandagen an. auf die dauer befriedigte dies natürlich nich so dolle, und so beschlossen ralph, ein paar deutsche fahrer, die wir inzwischen kennengelernt hatten, und ich, uns um einen eigenen server zu bemühen, auf dem die rennen in einem etwas "sportlich-wertvolleren" rahmen stattfinden konnten. nach langer sucherei fanden wir dann einen gpl-infizierten studenten, der unsere rennen über "seinen" uni-server hosten konnte. da dieser uni-rechner (wir hatten ihm aus besagten gründen den namen xx gegeben) ne ziemlich dicke (stand)leitung hatte:-), war es uns erstmals möglich, rennen mit full-grid (19 fahrer) auszutragen (und das auch noch ohne jede serverkosten ... und allabendlich) dies sprach sich natürlich in der virtuellen szene sehr schnell rum und in kürzester zeit reichte ein grid nicht mehr aus, um alle interessierten teilnehmer unterzubringen :-) ... die liga gebar sich in dieser zeit quasi selbst ... und wenig später gaben wir ihr den namen eolc (european online challenge), bastelten uns ne eigene internetseite http://www.eolc.de), auf der ergebnisse, rennankündigungen und - reports präsentiert wurden. dadurch wurde der zulauf zu den eolc-rennen noch grösser, so dass in hochzeiten vier grids mit fast 80 fahrern versorgt werden mußten. dabei wurden - um möglichst ausgeglichene rennen zu erreichen - die teilnehmer mit den schnellsten pb´s in grid a gesetzt, die nächstschnellsten in grid b usw. aber auch der uni fiel der gewaltige traffic auf ihrem server auf ... und so waren wir bald wieder auf der suche nach einem neuen, der dann glücklicherweise bei einem "gpl-verrückten" schweizer unternehmer gefunden wurde der sportliche wert dieser rennen wurde auch dadurch erhöht, dass inzwischen nicht nur die schnellsten deutschen teilnahmen, sondern auch holländer, österreicher, schweizer und franzosen ... irgendwann war die eolc dann die schnellste online-gpl-liga der welt (noch heute stehen ihre teilnehmer in der teamwertung auf rang 2 der weltrangliste) ... was aber auch bedeutete, dass der organisatorische aufwandt der admins zum full-time-job entartete. zu jedem rennen gabs eine bis zu 30 seitige zeitung (in pdf format), eine raceanalyse mit yellow cards (nach einem ausgeklügelten verwarnsystem), ein volles server-replay der zum teil über 2 stunden dauernden events zum download, spezielle carskins, tabellen und statistiken ... mehrere leutz waren jedenfalls mehrere tage vollauf beschäftigt in sachen online-rennerei und liga ... titelblatt einer eolc-zeitung, die alle zwei wochen zu den events herausgegeben wurde drei jahre hab ich diese liga mitorganisiert und auch in dieser zeit in über fuffzig rennen ein paar schöne siege eingefahren, u.a. dreimal in folge auf dem alten nürburgring, der königin der traxx ... allerdings waren diese freizeitambitionen irgendwann nicht mehr so recht mit meinem job als lehrer einer hauptschule vereinbar, einen job, den ich im übrigen sehr gerne mache ... und auch alle anderen, etwas gesunderen freizeitaktiitäten, wie meine große leidenschaft, das segeln, litten arg darunter, dass alle zwei wochen ein großes event durchgezogen werden mußte (mit allem organisatorischen drumherum) so stieg ich im april 2002 aus, erinnere mich aber noch gerne an drei unglaubliche jahre und die freakige szene um diese sim herum, die sich bis heute gehalten hat, etwas kleiner zwar, aber immerhin noch in bemerkenswerter größe, wenn man bedenkt, dass diese sim schon mehr als fünf jahre auf dem buckel hat was gpl so lange am leben gehalten hat, sind sicherlich die vielen hardcore enthusiasten, die nicht nur ligen organisieren, sondern auch jede menge zusatztracks kreiieren (inzwischen gibts wohl kaum noch einen racetrack, der nicht als strecke irgendwo downgeloadet werden kann), die cars und strecken permanent graphisch aufpeppen, so dass man der sim ihr wahres alter fast nicht ansieht, die verschiedenste analyse-tools entwickeln, mit deren "telemetriedaten" man sich permanent analysieren und verbessern kann, so dass eine langzeitmotivation entsteht, die seines gleichen sucht. auch die hilfsbereitschaft der leutz untereinander war und ist immens hoch. so halfen bei der eolc langezeit die cracks den neueinsteigern auf die sprünge, in dem sie diesen während der fahrt per headset tipps über gamevoice erteilten (!). manche setzten diesen "sprechfunk" sogar bei rennen ein :-) vergeblich gehofft hat - wie ich - wohl auch so mancher gpl-freak auf ´nen würdigen nachfolger von gpl. aber bislang leider fehlanzeige. wie´s scheint, ist mit ner hardcore rennsim aus sicht der hersteller zu wenig geld zu machen (auch gpl war von den verkaufszahlen nich grad der ganz große renner). so hofften viele auf die brüder west, abgefahrene engländer, die mit "wsc" (world sports car) nen ganz großen wurf versuchten. was wirklich vielversprechend aussah, wurde zum flopp, denn der publisher zog sich zurück. und so versuchen´s jetzt die west´s alleine - ohne großes label im rücken - (haben schon ihr haus verkauft aus diesem grunde) ... erste screeenshots von "racing legends", http://www.racing-legends.com/news.htm lassen jedenfalls echt freude aufkommen |